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Die 5 häufigsten Fehler im Umgang mit KI und wie Sie sie vermeiden

  • Autorenbild: dominic7248
    dominic7248
  • 10. Juni
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Warum gutes Prompting mehr ist als nur eine Frage zu stellen


Kennen Sie das Gefühl? Sie investieren in leistungsstarke KI-Tools, aber die Ergebnisse bleiben enttäuschend. Die Texte klingen generisch, die Antworten sind oberflächlich und der erhoffte Produktivitätsschub bleibt aus. Sie sind nicht allein. In unseren über 40 Praxis-Workshops mit mehr als 700 Fachexperten haben wir festgestellt: Der grösste Hebel für erfolgreiche KI-Nutzung liegt nicht in der Technologie, sondern in der Fähigkeit, sie richtig zu führen.

Die Wahrheit ist: Die meisten Menschen sind nicht gut im Prompting. Sie wissen nicht, was KI wirklich kann, oder wie man sie dazu bringt, ihr volles Potenzial zu entfalten. Basierend auf unserer Erfahrung und aktueller Forschung sind hier die fünf häufigsten Fehler, die den Erfolg Ihrer KI-Initiativen sabotieren.

Fehler 1: Die KI als freundlichen Allwissenden behandeln

Sie haben eine Idee, die vielleicht etwas gewagt ist. Sie präsentieren sie ChatGPT und die Antwort lautet: "Das ist eine exzellente Idee! Hier sind fünf Wege, wie Sie diesen brillanten Plan umsetzen können." Sie fühlen sich wie ein Nobelpreisträger.

Das Problem: KI-Modelle sind darauf trainiert, hilfreich und unterstützend zu sein. Sie sind extreme Ja-Sager (Sycophants). Aus Angst, Sie zu frustrieren, werden sie fast jede Idee positiv bewerten. Dies führt zu einem massiven Bestätigungsfehler (Confirmation Bias): Sie hören nur das, was Sie hören wollen, und übersehen kritische Schwachstellen in Ihren Annahmen.

Visualisierung von Bestätigungsfehler bei KI-Nutzung: Alien und Menschen mit Schildern 'Du hast recht' und 'Das ist grossartig' als Metapher für unkritische KI-Bestätigung


Das bessere Vorgehen: Fordern Sie die KI aktiv heraus, kritisch zu sein. Programmieren Sie sie, die Rolle eines "Devil's Advocate" einzunehmen.

  • Prompt-Beispiel: "Analysiere diese Idee für ein neues Marketingkonzept. Handle als kritischer Risikomanager. Ignoriere alle positiven Aspekte und liste ausschliesslich die potenziellen Schwachstellen, finanziellen Risiken und Gründe auf, warum diese Idee scheitern könnte."

Fehler 2: Vage Fragen stellen und auf Magie hoffen (Das "Vanilla-Prompt"-Problem)

Einer der häufigsten Prompts lautet: "Schreibe mir einen Blogartikel über die Zukunft der Arbeit." Das Ergebnis ist vorhersehbar: ein generischer Text voller Klischees, den man schon tausendmal gelesen hat.

Das Problem: Die KI weiss nichts über Ihren Kontext. Sie kennt weder Ihre Zielgruppe, noch den Stil Ihres Unternehmens oder das spezifische Ziel, das Sie verfolgen. Wie in unseren Folien gezeigt, ist das wie der Versuch des Aliens in der Bibliothek, eine Frage zu beantworten, ohne zu wissen, für wen die Antwort bestimmt ist. Ein vager Input führt unweigerlich zu einem vagen Output.



Frage zur Klarheit von Prompts: Würde ein Mensch verstehen, was du meinst, wenn er dich und deine Situation nicht kennt?


Das bessere Vorgehen: Investieren Sie Zeit in einen präzisen Prompt. Denken Sie daran wie an ein Briefing für einen Mitarbeitenden. Geben Sie eine klare Rolle, ein Ziel, Kontext, die Aufgabe und das gewünschte Output-Format vor.

  • Statt: "Gib mir Ratschläge für bessere Führung."

  • Besser: "Handle als Simon Sinek. Mein Ziel ist es, meinem Team aus 15 Ingenieuren, die skeptisch gegenüber einem neuen Prozess sind, eine motivierende E-Mail zu schreiben. Gib mir drei konkrete Ratschläge im 'Start with Why'-Stil, um die Vorteile des neuen Prozesses zu kommunizieren."

Fehler 3: Dem Output blind vertrauen

Die KI liefert eine Statistik, ein historisches Datum oder eine Code-Zeile. Sie sieht plausibel aus, also wird sie direkt in die Präsentation, den Bericht oder die Software kopiert.

Das Problem: KI-Modelle wissen nicht, dass sie nichts wissen. Sie halluzinieren. Wenn ihnen Daten fehlen, erfinden sie welche, die statistisch wahrscheinlich klingen. Wie die Studie zur Nutzung von GPS zeigt, schwächt ein zu grosses Vertrauen in Technologie unsere eigenen kritischen Fähigkeiten. Wir hören auf, selbst zu denken (kognitive Atrophie). Das führt im schlimmsten Fall zu peinlichen Fehlern (wie Google's AI Overviews, die Schlangen als Säugetiere bezeichneten) oder sogar zu folgenschweren Fehlentscheidungen.

Das bessere Vorgehen: Misstrauen Sie grundsätzlich jedem Output. Nutzen Sie die KI als Assistenten oder Brainstorming-Partner, aber behalten Sie die Rolle des kritischen Chefredakteurs. Überprüfen Sie jede wichtige Information. Wenn Sie eine Quelle verlangen, seien Sie skeptisch, die KI erfindet auch diese gerne.

Fehler 4: Den rohen KI-Text direkt verwenden (Die verräterische KI-Stimme)

Sie lassen die KI einen Text erstellen und kopieren ihn direkt. Sie denken, niemand merkt es.

Das Problem: Erfahrene Leser erkennen KI-generierte Texte sofort. Sie sind oft unnötig wortreich und verwenden eine Reihe von verräterischen Füllwörtern und Phrasen: "eintauchen" (delve), "in der heutigen digitalen Landschaft", "eine entscheidende Rolle spielen", "massgeschneidert", "nicht nur... sondern auch". Der Stil ist oft neutral, unpersönlich und versucht, es allen recht zu machen. Echte menschliche Texte haben Ecken, Kanten und eine eigene Stimme.



Beispiel für typische KI-Sprachmuster: Statistik zu übermässiger Nutzung des Verbs 'delve' in ChatGPT-generierten Texten seit 2023


Das bessere Vorgehen: Betrachten Sie den ersten Entwurf der KI niemals als das Endprodukt. Es ist das Rohmaterial. Ihre Aufgabe ist es, diesen generischen Text zu verbessern:

  • Kürzen Sie massiv: Entfernen Sie Füllwörter und umständliche Formulierungen.

  • Fügen Sie Ihre Persönlichkeit hinzu: Integrieren Sie eine persönliche Anekdote, eine starke Meinung oder eine branchenspezifische Metapher.

  • Lesen Sie den Text laut vor: Klingt es wie etwas, das Sie sagen würden? Wenn nicht, formulieren Sie es um.

Fehler 5: Die Input-Output-Heuristik ignorieren

Sie geben einen kurzen Befehl wie "Schreibe eine Forschungsarbeit über die römische Infrastruktur in der Schweiz" und erwarten einen fundierten, 10-seitigen Aufsatz.

Das Problem: Wie wir in unseren Workshops zeigen, gibt es eine wichtige Heuristik: Je grösser das Verhältnis zwischen der gewünschten Ausgabelänge und der Kürze Ihres Inputs, desto höher ist das Risiko für Halluzinationen und generische Inhalte. Die KI muss die Lücken mit den wahrscheinlichsten, aber oft bedeutungslosen Mustern füllen.

Das bessere Vorgehen: Führen Sie die KI schrittweise. Wenn Sie einen langen Text benötigen, lassen Sie ihn iterativ entstehen.

  • Beispiel-Prozess:

    1. "Erstelle mir eine Gliederung für eine Forschungsarbeit..."

    2. "Sehr gut. Schreibe nun den ersten Abschnitt ('Einleitung') aus. Konzentriere dich dabei besonders auf..."

    3. "Perfekt. Formuliere nun den zweiten Abschnitt... Verwende dabei die folgende Quelle..."

Dieser dialogbasierte Ansatz gibt Ihnen die Kontrolle und zwingt die KI, bei jedem Schritt auf einer soliden, von Ihnen gelieferten Grundlage aufzubauen.

Fazit

Der Umgang mit KI ist keine passive Handlung, sondern eine aktive Fähigkeit, eine neue Form der Führung. Es erfordert kritisches Denken, Präzision und die Bereitschaft, die Rolle des intelligenten Partners zu übernehmen um die Fehler im Umgang mit KI zu vermeiden.

Wenn Sie und Ihr Team diese Fähigkeit meistern, wird KI von einem frustrierenden Gimmick zu einem "Game-Changer" für Ihr Unternehmen. Genau diese Kompetenz vermitteln wir bei Mindmode, pragmatisch, praxisnah und auf Ihren Erfolg ausgerichtet.

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