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KI für Führungskräfte: Der CEO-Leitfaden für die erfolgreiche Transformation

Sie sind CEO, Geschäftsleitungsmitglied oder Verwaltungsrat in einem erfolgreichen Schweizer Unternehmen. Das Thema "Künstliche Intelligenz" ist omnipräsent, aber oft laut, verwirrend und voller Hype. Sie spüren den Druck, "etwas tun zu müssen", wollen aber keine teuren Ressourcen für technische Spielereien ohne klaren Business Case verschwenden.


KI für Führungskräfte: Mehr als nur Technologie

Die Konkurrenz, vielleicht sogar aus Asien, wird plötzlich schneller. Interne Teams sind entweder übermässig euphorisch oder tief verunsichert. Die Fragen stehen im Raum: Investieren wir falsch, zu wenig oder übersehen wir gar eine fundamentale Disruption unseres Geschäftsmodells? Die grösste Gefahr ist die Lähmung durch Unsicherheit.

KI-Transformation ist zuallererst eine Führungsaufgabe, keine IT-Aufgabe. Es geht nicht um die Jagd nach einem "Killer-Anwendungsfall", sondern um einen kulturellen Wandel und eine strategische Neuausrichtung. In diesem Beitrag fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse aus Gesprächen mit Top-Managern und Verwaltungsräten der Schweizer Industrie zusammen. Sie lernen, wie Sie KI auf Ihre Agenda setzen, eine Governance etablieren und die Kompetenzlücke in Ihrem Unternehmen schliessen.


KI gehört nicht auf die Agenda – Sie ist Teil der Agenda

Die erste Erkenntnis, die wir aus unserer Arbeit mit Schweizer Unternehmen ziehen: Die Frage ist nicht, ob KI eine Priorität ist. Sie ist bereits integraler Bestandteil der Agenda jedes Mitarbeitenden, ob bewusst oder unbewusst. Die Rolle des CEO ist es, eine Kultur zu fördern, in der KI als etwas Positives wahrgenommen wird – als Werkzeug, das die Qualität der Arbeit erhöht und die Effizienz steigert. Es hat sich gezeigt, dass Unternehmen keine separate "KI-Strategie" benötigen. Vielmehr brauchen sie eine klare Unternehmensstrategie und müssen analysieren, wie KI diese auf operativer und strategischer Ebene unterstützen kann. Der Fokus sollte dabei auf drei zentralen Hebeln liegen: der Steigerung der internen Effizienz, der fundamentalen Verbesserung des Kundenerlebnisses und, wo möglich, der Schaffung gänzlich neuer, datengetriebener Geschäftsmodelle.


Die Rolle des CEO: Vom Glauben zum Handeln

Wenn die Transformation von oben geführt wird, was genau muss der CEO tun, um die Reise anzustossen? Der Wandel beginnt bei der Glaubwürdigkeit der Führungsetage. Wenn das Top-Management nicht an das Potenzial glaubt und die Tools nicht selbst nutzt, wird es die Organisation auch nicht tun. Führungskräfte müssen als Beispiel vorangehen.

Befähigung und Training beginnen ebenfalls an der Spitze. So investierte beispielsweise der CEO eines führenden Technologieunternehmens ein zweitägiges Board-Retreat ausschliesslich in die KI-Schulung des Verwaltungsrats und der Konzernleitung. Diese Investition ist entscheidend, denn wenn das Führungsgremium das Potenzial nicht versteht, kann es keine fundierten strategischen Entscheidungen treffen. Schliesslich ist es die Aufgabe der Führung, KI als "Co-Pilot" und nicht als "Autopilot" zu positionieren. Es geht um die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, um Mitarbeitende zu befähigen, Aufgaben zu erledigen, die sie ohne KI nicht bewältigen könnten.


Governance ist entscheidend: So strukturieren Sie Ihre KI-Initiative

Aus unserer Erfahrung bei Mindmode ist einer der grössten Fehler, KI als reines IT-Projekt zu behandeln. Es scheitert, wenn es in einem Silo bleibt. Erfolgreiche Unternehmen etablieren eine klare Governance, die Business und Technologie verbindet.

Ein praxiserprobtes Modell, das wir bei erfolgreichen Transformationen beobachten, etabliert ein zentrales "AI Council" oder einen "Head of AI". Dieses Team besteht nicht nur aus Technikern, sondern muss zwingend Vertreter aus Business, IT und Legal umfassen. Es prüft Anwendungsfälle auf Sinnhaftigkeit, technische Machbarkeit und rechtliche Aspekte.

Dieses zentrale Gremium wird durch ein breites Netzwerk von "AI Ambassadors" (KI-Botschaftern) im gesamten Unternehmen ergänzt – oft ein bis zwei Personen pro Business Unit. Diese Multiplikatoren treffen sich wöchentlich, tauschen Erfahrungen aus und sammeln konkrete Anwendungsfälle. Die Ideen müssen aus dem Business kommen, nicht von der IT diktiert werden. Nur so stellen Sie sicher, dass Anwendungsfälle einen echten Geschäftswert liefern und skaliert werden können.


Die Kompetenzlücke: Warum "Reverse Mentoring" die Führungsetage rettet

Seien wir ehrlich: Die grösste Kompetenzlücke besteht oft an der Spitze. Führungskräfte, die jahrzehntelang erfolgreich waren, sind oft nicht mit KI aufgewachsen. Führungskräfte geben offen zu: "Wir sind noch nicht so weit." In unseren Gesprächen kristallisiert sich jedoch eine klare Erkenntnis heraus: KI-Kompetenz beginnt von unten. Die jungen Talente in Ihrem Unternehmen bringen diese Fähigkeiten bereits mit. Die Führungsebene muss aufholen. Ein strategischer Ansatz, den wir immer häufiger sehen, ist das "Reverse Mentoring". Erfahrene CEOs treffen sich regelmässig mit jungen Talenten und lassen sich von ihnen erklären, wie sie KI sehen, nutzen und wo sie Potenziale erkennen. Die Aufgabe der Führung ist es, von den Jungen zu lernen, um die richtigen Leitplanken und eine förderliche Kultur zu etablieren.


Die Rolle des Verwaltungsrats: Zwischen "gesunder Paranoia" und Weitsicht

Der Verwaltungsrat hat die gesetzliche Aufsichtspflicht. In einer Zeit, in der KI Geschäftsmodelle transformiert, wird dies zu einer zentralen Verantwortung. Erfahrene Verwaltungsräte beschreiben ihre Rolle als "Challenger" und "Sparringspartner", der eine "gesunde Paranoia" im Unternehmen erzeugt: Tun wir genug? Sehen wir die Risiken und die Chancen? Die wichtigste Aufgabe des VR ist es, die Balance zu wahren. Er muss den natürlichen Druck des operativen Geschäfts und die Fokussierung auf die nächsten 18 Monate ausbalancieren, während er gleichzeitig mutige, langfristige Investitionen in die nächsten fünf Jahre sicherstellt. Ein VR muss sich daher selbst bilden, KI regelmässig auf die Agenda setzen und bei Bedarf die Zusammensetzung des Gremiums überdenken. Was nicht funktioniert: Einmalige "Silicon Valley Trips" oder das Thema an eine einzelne Person zu delegieren.


Der grösste Wandel: Strategie wird zur Ware, Umsetzung zum Wettbewerbsvorteil

Dies ist vielleicht die tiefgreifendste Erkenntnis für Führungskräfte: KI demokratisiert die Strategieentwicklung. Marktanalysen, Trend-Scouting und Datenanalyse – all das, was früher teure Berater erforderte, wird durch KI-Tools zugänglich und zur "Ware" (Commodity).

Wenn alle dieselben Informationen haben, wo liegt dann der Wettbewerbsvorteil? Die Antwort, die sich in unseren Gesprächen mit Top-Managern herauskristallisiert, ist radikal: Der Fokus verschiebt sich von der Ideenfindung (Ideation) zur Umsetzung (Execution).

Für viele Schweizer Unternehmen, die traditionell stark in der Planung und Analyse sind, ist dies ein Weckruf. Wir sind gezwungen, besser und schneller in der Umsetzung zu werden, denn dort liegt der künftige Wettbewerbsvorteil.


Wie anfangen? "Breitensport" statt der Jagd nach der "Killer-App"

Viele Manager suchen nach dem einen, grossen "Killer-Anwendungsfall", der alles verändert. Das führt oft zu Enttäuschung. Beginnen Sie stattdessen mit "Fitness" oder "Breitensport". Ein Industrieunternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitenden erlebte dies kürzlich: Der breite Rollout eines neuen KI-Tools an alle Mitarbeitenden führte zu massiver Überforderung. Der Ansatz wurde korrigiert, indem der Rollout auf einen kleinen Kreis von Botschaftern reduziert wurde, die nun als Speerspitze agieren. Statt vieler kleiner Projekte fokussiert sich das Unternehmen nun auf einen skalierbaren Anwendungsfall für das ganze Jahr: die globale Vereinheitlichung der Dokumentenverarbeitung. Das Ziel ist klar definiert: eine signifikante Reduktion der Administrationskosten in diesem Bereich bis 2026. KI lehrt uns ausserdem etwas, das wir im Management-Alltag verlernt haben: Bessere Fragen zu stellen. Gutes "Prompting" bedeutet, ein Problem präzise zu formulieren und die Antwort kritisch zu hinterfragen – eine Kernkompetenz für jede Führungskraft.


Fazit: Die drei Kernaufgaben für Führungskräfte

KI-Transformation ist Top-Management-Sache. Ihre Reise beginnt nicht mit Technologie, sondern mit Führung. Drei Aufgaben sind dabei zentral:

  1. Erstens, die Strategie und Kultur zu definieren. Es braucht keine KI-Strategie, sondern eine Unternehmensstrategie, die KI nutzt. Der CEO muss als Vorbild vorangehen und eine Kultur der Neugier und des positiven Nutzens schaffen.

  2. Zweitens, die Governance und Befähigung sicherzustellen. Etablieren Sie eine klare Governance, die Business und IT verbindet, und schliessen Sie die Kompetenzlücke durch gezieltes Training und "Reverse Mentoring".

  3. Drittens, den Fokus auf die Umsetzung zu legen. Suchen Sie nicht nach der "Killer-App". Beginnen Sie mit "Breitensport", um die Organisation fit zu machen, und fokussieren Sie sich dann auf skalierbare Anwendungsfälle. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil der Zukunft ist nicht die beste Strategie, sondern die schnellste und beste Umsetzung.


KI-Transformation ist Top-Management-Sache. Ihre Reise beginnt nicht mit Technologie, sondern mit Führung. Drei Aufgaben sind dabei zentral:

Ist Ihre Geschäftsleitung bereit für die KI-Transformation? Definieren Sie Ihre strategische Roadmap und identifizieren Sie die wertvollsten Anwendungsfälle.

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