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KI für Architekten: Was heute funktioniert, was nicht und was Sie jetzt wissen müssen

Die Flut an Nachrichten über Künstliche Intelligenz ist überwältigend. Täglich versprechen neue Tools, die Architektur regelrecht zu revolutionieren. Doch in der Realität Ihres Schweizer Architekturbüros sieht der Alltag anders aus: Sie navigieren zwischen Projekt-Deadlines, komplexen Baureglementen und einer fragmentierten Software-Landschaft, in der die Planung kaum mit der Bauadministration spricht.


Diese Diskrepanz zwischen Hype und Praxis führt zu Unsicherheit. Man fragt sich unweigerlich: Verpassen wir den Anschluss? Investieren wir in die falschen Werkzeuge? Die grösste Frustration ist das Gefühl, dass wertvolle Zeit durch ineffiziente Prozesse verloren geht, weil die Technologie nicht wirklich in die Kernabläufe integriert ist.


Dieser Artikel ist Ihr klarer, hype-freier Leitfaden. Wir zeigen Ihnen, basierend auf unserer Erfahrung in der Begleitung von Schweizer Unternehmen, ganz konkret:


Minimalistische digitale Illustration eines stilisierten Hauses in Frontansicht, dargestellt mit klaren weißen Linien auf einem sanften Farbverlauf in Blau und Violett. Dezente, geschwungene Linien im Hintergrund deuten digitale Vernetzung an. Die Darstellung symbolisiert KI für Architekten im Kontext von KI Training für KMU.
KI für Architekten

Wo KI im Architekturbüro heute schon einen echten Mehrwert liefert

Entgegen dem lauten Marketinggetöse sind die wertvollsten KI-Anwendungen oft die stillen, hochspezialisierten Helfer, die exakt definierte Probleme lösen.


Phase 1: Entwurf und Visualisierung

Der kreative Entwurf bleibt eine zutiefst menschliche Domäne. Doch KI kann den Prozess beschleunigen.

  • Ideenfindung und Recherche: Tools wie ChatGPT oder Perplexity eignen sich hervorragend, um schnell Objektbeschriebe zu entwerfen, Textvarianten zu erstellen oder fundierte Recherchen mit Quellenangaben durchzuführen.

  • Visuelle Exploration: Generative Bild-KI (z.B. Midjourney) ist perfekt für das schnelle Erstellen von Moodboards oder das Visualisieren erster Entwurfsideen. Sehen Sie diese Tools aber als Sparringspartner zur Inspiration, nicht als finalen Design-Generator.


Phase 2: Planung und Kollaboration

Die vielleicht grösste Zeitersparnis liegt in einem Bereich, den viele nicht sofort mit KI assoziieren: der intelligenten Bauwerksdatenmodellierung (BIM).

  • Automatisierte Kollisionsprüfung: Dies ist eine der effektivsten KI-Anwendungen überhaupt. Die Überprüfung von Fachplanermodellen (HLKS, Bauingenieur etc.) auf Kollisionen ist eine klassische 0-und-1-Aufgabe, die eine Maschine perfekt beherrscht

  • Ein Praxisbeispiel, das wir begleiten durften: Ein Team prognostizierte einen manuellen Koordinationsaufwand von drei Monaten. Durch eine saubere BIM-Methodik und automatisierte Kollisionsprüfungen wurde diese Aufgabe in vier Tagen erledigt. Die Einsparung ist gross, vorausgesetzt, alle Beteiligten arbeiten mit höchster Präzision.


Phase 3: Administration – Die stillen Effizienztreiber

Repetitive administrative Aufgaben sind prädestiniert für die Automatisierung.

  • Dokumentenvergleich: KI kann Verträge oder Rechnungen mit dem ursprünglichen Angebot abgleichen und Abweichungen bei Ausmassen oder Einheitspreisen markieren.

  • Rechnungsprüfung: Moderne Software kann eingehende Rechnungen automatisch erfassen, dem korrekten Projekt zuweisen und sogar eine Vor-Kontierung nach BKP vornehmen.


Die Grenzen der KI 2025: Wo der Mensch unersetzlich bleibt

Transparenz schafft Vertrauen. Es ist entscheidend zu wissen, wo KI (noch) nicht die Antwort ist.


Das "Gummiband" des Baurechts: Interpretation schlägt Automatisierung

Die Hoffnung, ein KI-Tool mit allen Baureglementen eines Kantons zu füttern und einen perfekt konformen Entwurf zu erhalten, ist eine Illusion. Der Grund liegt in der Komplexität und den lokalen Unterschieden.

  • Der Teufel steckt im Detail: Jede Gemeinde, jede Zone hat eigene Vorschriften. Die Kunst des Architekten liegt darin, dieses rechtliche Dokument zu verstehen und optimal auszureizen. Dies erfordert Interpretation und Erfahrung, keine reine Datenverarbeitung.

  • Anwendung als Prüfinstanz: Sinnvoll ist der umgekehrte Weg. Eine KI kann einen bestehenden Entwurf analysieren und auf Konformität prüfen ("Plausibilisierungs-Test"). Sie ist eine Kontrollinstanz, keine kreative Quelle für baurechtliche Lösungen.


Das Kernproblem: Fehlende Schnittstellen und Datensilos

Die grösste Hürde für eine durchgehende Effizienz ist nicht die KI selbst, sondern die mangelnde Software-Integration im Bau.

  • Der unterbrochene Prozess: Der Architekt zeichnet im CAD, aber die Daten für das Leistungsverzeichnis müssen mühsam in eine Bauadministrations-Software übertragen werden.

  • Die Vision ist klar: Eine Änderung an einer Wand im CAD-Modell sollte automatisch und in Echtzeit das LV, die Massenauszüge und die Kosten im Administrations-Tool aktualisieren. Solange diese Brücken fehlen, bleiben viele KI-Potenziale nur Theorie.


Was Sie beachten müssen: Die 3 goldenen Regeln für den KI-Einsatz

Aus unserer Erfahrung bei der Implementierung von KI-Strategien haben sich drei Prinzipien als entscheidend erwiesen.

  1. Technologie unterstützt, sie ersetzt keine Expertise. Die grösste Gefahr ist die Annahme, KI könne den Fachkräftemangel oder mangelnde Erfahrung kompensieren. Das Gegenteil ist der Fall. Es braucht noch mehr Know-how, um die Ergebnisse einer KI zu validieren. Wenn ein Planer ein Bauteil falsch klassifiziert, wird die KI diesen Fehler übernehmen und im schlimmsten Fall über den gesamten Prozess skalieren.

  2. Definieren Sie den Anwendungsfall, nicht die Technologie. Fangen Sie nicht mit der Frage "Wo können wir KI einsetzen?" an. Fragen Sie stattdessen: "Welcher Prozess ist bei uns am ineffizientesten oder fehleranfälligsten?" Ob es die Kollisionsprüfung oder die Projektdokumentation ist, wenn das Problem klar ist, findet sich die passende technologische Lösung.

  3. Fokussieren Sie auf die "Empathie-freien" Zonen. Alles, was keine Empathie braucht, das musst man voll automatisieren. Automatisieren Sie die repetitiven, datenbasierten Aufgaben, um mehr Zeit für das zu schaffen, was wirklich Wert schafft: die kreative Vision, die strategische Beratung und das Gespräch mit dem Bauherrn.


Ausblick: Die nahe Zukunft der KI in der Architektur

Während die vollständige Integration noch auf sich warten lässt, zeichnen sich klare Trends ab:

  • Intelligente Wissensdatenbanken: KI wird helfen, die Daten abgeschlossener Projekte (Kosten, Details, Materialien) so zu strukturieren, dass sie für die Kalkulation und Planung neuer Projekte als wertvolle, verlässliche Grundlage dienen.

  • Automatisierte Dokumentation: Das mühsame Erstellen von Projektdatenblättern nach Abschluss wird automatisiert. Die KI zieht sich die relevanten Informationen und Bilder zusammen und generiert einheitliche Dokumente.

  • Spezialisierte Schnittstellen-Lösungen: Es werden vermehrt Anbieter entstehen, die sich darauf spezialisieren, Brücken zwischen den grossen Software-Inseln zu bauen.


Fazit: Machen Sie den ersten, pragmatischen Schritt

Der Einsatz von KI für Architekten ist kein "Alles oder Nichts"-Szenario. Der Erfolg liegt darin, die Technologie dort einzusetzen, wo sie heute schon klare Probleme löst, und gleichzeitig die menschliche Expertise als entscheidenden Faktor anzuerkennen.

Die grössten Gewinne liegen aktuell in der Automatisierung von Prüf- und Administrationsprozessen und der Beschleunigung von Recherche- und Textaufgaben. Die grösste Herausforderung bleibt die Integration der Software-Tools. Indem Sie KI als unterstützendes Werkzeug sehen, das Ihnen den Rücken für kreative und strategische Aufgaben freihält, schaffen Sie den grössten Mehrwert für Ihr Büro und Ihre Kunden.


Sind Sie bereit, den Hype hinter sich zu lassen und das reale KI-Potenzial für Ihr Architekturbüro zu erschliessen?


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